Veranstaltungshinweis/Buchvorstellung: „Anton Landgraf. Bis hierher und immer weiter. Linke Kritik und Kritik der Linken“ | Bajszel 15.11., 19:30h & SHED 27.11., 17:30h (jeweils Berlin-Neukölln)
Buchvorstellung:

Anton Landgraf. Bis hierher und immer weiter. Linke Kritik und Kritik der Linken 

Ich lade euch herzlich zu den kommenden Buchvorstellungen für Antons Buch ein: „Bis hierher und immer weiter. Linke Kritik und Kritik der Linken“ (Edition Tiamat)“:

15. November 2024 | 19:30
Bajszel, Programmkneipe, Emserstraße 8, (Neukölln)

27. November 2024 | 17:30
SHED, 2. Etage (Amnesty International Deutschland e.V.), Sonnenallee 221 C, 12059 Berlin

Anton Landgraf

(22. Februar 1964, Aalen – 9. Juli 2023, Berlin)

Anton Landgraf war Soziologe, Journalist, Blogger, Menschenrechtsaktivist und Fotograf – und Ehemann von Tanja Dückers.

Biographie

Anton Landgraf wuchs am Rande der Schwäbischen Alb in Aalen auf. Er stammte aus einfachen Verhältnissen, sein Elternhaus war konservativ-katholisch geprägt. Statt in die Kirche zu gehen las und fotografierte Anton lieber. Bereits als Vierzehnjähriger leitete er die Ortsgruppe der Menschenrechtsorganisation Amnesty International in Aalen. Dort gehörte Anton Landgraf Anfang der Achtziger Jahre zu den (langhaarigen) Mitbegründern der linken Stadtzeitung „Der Wahre Jacob“.

Nach dem Abitur (1983) am Theodor-Heuss-Gymnasium in Aalen studierte Anton Landgraf in Freiburg und in Berlin (ab 1990) Soziologie, Volkswirtschaftslehre, Politikwissenschaften und Psychologie. In Freiburg wie auch in Berlin war er mehrere Jahre als sozialpsychologischer Einzelfallhelfer tätig.

Im Rahmen eines einjährigen Aufenthalts in Brasilien recherchierte Anton Landgraf über die Landlosenbewegung, über die er seine Diplomarbeit in Soziologie schrieb. In Berlin arbeitete Anton Landgraf als Dozent am LAI (Lateinamerikanistik Institut, Freie Universität Berlin), an der HWR Berlin (Hochschule für Wirtschaft und Recht) und als Journalist für die Deutsche Lehrerzeitung. Anschließend war er Redakteur, zeitweilig CvD und bis zuletzt Mitherausgeber der Berliner Wochenzeitung Jungle World. Er schuf das neue Euro-Ressort für Europapolitik für die Zeitung und war ferner für das Wirtschaftsressort zuständig. 2003 begann Anton Landgraf im hauptamtlichen Sekretariat von Amnesty International als Fachreferent für die Region „Americas“ sowie im Betriebrat zu arbeiten. 2004 wechselte er als verantwortlicher Redakteur zum Amnesty Journal, das er grundlegend reformierte. Gemeinsam mit dem Grafiker Heiko von Schrenk schuf er ein modernes, optisch ansprechendes, vielfach ausgezeichnetes Magazin, das heute weit über die Grenzen der Menschenrechtsorganisation hinaus bekannt ist.

Greenpeace und Amnesty International publizierten auf Anregung von Anton Landgraf gemeinsam eine Doppelausgabe (anläßlich von 60 Jahren „Allgemeine Erklärung der Menschenrechte“, 2008), in der menschenrechtliche und ökologische Fragen und Konflikte in einen Zusammenhang miteinander gesetzt wurden. Diese Ausgabe wurde sehr erfolgreich.

2015 übernahm Anton Landgraf bei Amnesty Deutschland die Teamleitung im Bereich Presse und Publikationen. Ab 2016 leitete er den fusionierten Bereich „Presse, Online, Publikationen“ (POP), das damit eines der größten Teams im deutschen Sekretariat von Amnesty International wurde.

Anton Landgraf heiratete 2004 die Berliner Schriftstellerin, Journalistin und Unternehmerin Tanja Dückers. 2009 wurde der gemeinsame Sohn Emil Alexander Landgraf geboren.

Die Familie unternahm viele gemeinsame Recherchereisen, u. A. nach Südafrika, Kenia, Indien, Südkorea, Ecuador, Kanada, Schweden, ins Baltikum, Polen, Tschechien, in die Republik Moldau und nach Transnistrien, in die Ukraine, die Türkei, nach Zypern und nach Israel. Anton Landgraf lebte mehrfach mit seiner Familie in den USA und bereiste das Land intensiv.

Neben seiner Leidenschaft für soziologische und politische Sachverhalte interessierte er sich für Fußball, Film, Fotografie, IT, guten Kaffee, ebensolche Schokolade, Portugal, die Hängematte auf dem Balkon und den familieneigenen Shetland Sheepdog.

Publizistische Tätigkeit

Anton Landgraf schrieb neben seiner Tätigkeit für Amnesty International viele Artikel, Kommentare, Glossen, Reportagen und Essays vor allem für die Wochenzeitung Jungle World, für die er rund 500 Beiträge verfasste. Er veröffentlichte jedoch auch u.A. in der Zeit, der Berliner Zeitung, in der luxemburgischen WOXX, im Amnesty Journal, im Campus Verlag, in der Jüdischen Allgemeinen, in den Lateinamerika Nachrichten, auf haGalil.com, im Verbrecher Verlag, bei DuMont, im Dietz Verlag sowie im Insel Verlag / Suhrkamp. Ferner schrieb und fotografierte er für seinen viel gelesenen, über Jahre fortgesetzten Reiseblog.

Sein Themenspektrum: Europapolitik, Fiskalpolitik, Migration, Menschenrechte, alte und neue rechte Ideologien, Nationalismus, Faschismus, (linker) Antisemitismus, das transatlantische Verhältnis, Lateinamerika, Geschichte linker Bewegungen, Klassismus, ökonomische Ungleichheit / prekäre Lebensformen, Kreativwirtschaft, neue Arbeitsmodelle und KI.

Publikationen (Auswahl)

Anton Landgraf: Bis hierher und immer weiter. Linke Kritik und Kritik der Linken, Hg. Tanja Dückers, Ferdinand Muggenthaler, Uta von Schrenk, Edition Tiamat, Berlin 2024

Zeev Sternhell: Faschistische Ideologie. Eine Einführung, Vorwort: Anton Landgraf, Hg. Kristine Listau, Jörg Sundermeier, Verbrecher Verlag, Berlin 2002

Stadt der Sklaven. Slave City“, Hg Museum Folkwang Essen, Katalog zur Ausstellung (Hardcover), DuMont Buchverlag, Köln 2008, darin der Beitrag: „Wir sind so frei. Selbstausbeutung bei Freiberuflern in kreativen Arbeitsfeldern“ (gemeinsam mit Tanja Dückers)

Unternehmertum. Vom Nutzen und Nachteil einer riskanten Lebensform“ (Hg. Ludger Heidbrink, Peter Seele), Campus, Frankfurt am Main 2010, darin der Beitrag: „Künstlerunternehmer: Von der Kulturindustrie zur Kreativwirtschaft“ (gemeinsam mit Tanja Dückers)

Ich wär gern einer von uns. Geschichten übers Ein- und Aufsteigen“, Hg. Klaus Wowereit und Franziska Richter für die Friedrich-Ebert-Stiftung, Dietz Verlag, Bonn 2011, darin das Portrait „Ein Kind ihrer Zeit: Gabriele Lösekrug-Möller“.

Tanja Dückers und Anton Landgraf: Das süße Berlin. Die Schokoladenseiten der Hauptstadt, Insel Verlag, Berlin 2021, mit 80 farbigen Fotografien von Anton Landgraf.

Einzelbeiträge

Im Web-Archiv der Jungle World findet man rund 500 journalistische Beiträge von Anton Landgraf.

Im Web-Archiv der luxemburgischen WOXX findet man einige Artikel von Anton Landgraf.

Eine kleine Auswahl

07.08.2008
Das schwarze Loch mit Leninbüste
Realsozialistischer Kult und geschäftstüchtige Oligarchie in Transnistrien

08.06.2017
Der Letzte macht das Licht aus“- 20 JAHRE Europa: Die Krise der EU und warum Deutschland nicht Teil der Lösung ist

02.06.2022
Vertraue niemandem“ – Weltweit setzt sich ein autoritärer Kapitalismus durch, der auf politische Rechte verzichtet.

Liebes Krakau. Ruth Fruchtman und ihr Verhältnis zu Polen“, Jüdische Allgemeine, Berlin 2006 (gemeinsam mit Tanja Dückers)

Auszeichnungen (Auswahl):

Für das Amnesty Journal erhielt Anton Landgraf gemeinsam mit dem Grafiker Heiko von Schrenk eine Reihe von Auszeichnungen:

  • »Best of Corporate Publishing« – Gold (2006), Silber (2009, 2010, 2011)
  • »German Design Award« – Excellent Communication Design (2019)
  • »International Corporate Media Award« – Gold (2011, 2021), Silber (2014, 2017, 2019), Bronze (2012, 2013, 2023)
  • »International Corporate Media Award« – Best of Decade (2021, mit Anderen)

Fotografien von Anton Landgraf

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