Sehr geehrte Damen und Herren,
bevor wir über meine Ziele für die Bundestagswahl 2017 sprechen – Sie haben richtig gehört: meine Ziele, nicht unbedingt meiner Partei – vorab eine Frage: Finden Sie nicht, dass ich mit Abstand der bestaussehendste Parteivorsitzende bin, den die FDP jemals besessen hat? Sie wissen, die Meinung von Wählern rekurriert nur zu 15 % auf den Inhalt der Worte eines Politikers, die übrigen 85% gehen auf das Konto von souveränem Auftreten und gutem Aussehen. Und da stehe ich nun mal ganz oben.
Deshalb ist der zweite Teil meiner Rede gar nicht so wichtig.
Im Grunde können Sie einfach alte Wahlreden von, Möllemann, Westerwelle und Rösler lesen. Denn Eenes habe ich mit dem amtierenden US-Präsidenten Donald Trump gemeinsam: The ego is the message. Ich kann’s noch internationaler: Le programme c’est moi.
Ach so, gleich mal vorab: Ich mag Superlative. Thinking big ist meine Losung. Man muss das Weltbeste für alle fordern, um das Beste für sich selbst zu erreichen..
Um mal eines meiner umwälzendsten Ziele zu benennen: Ich will die Grünen schwächen. Ich bin weniger „für“ etwas als „gegen“ vieles. Das ist einfacher und schweißt die Anhänger eher zusammen. Ich hoffe inständig, die Grünen leisten sich jetzt noch so ein Ding wie die brotkastengesichtige Künast mit dem fleischfreien Tag damals. Das hat die viele Stimmen gekostet. Die Grünen sind einfach nicht mehr hip. Wer hat da so einen smarten Dreitagebart wie ich? Ach, jetzt noch schnell mal etwas Inhaltliches, bevor ich’s vergesse – eigentlich wollte ich Ihnen gerade meinen Friseur empfehlen. Also: Der Klimawandel ist erfunden worden, um unsere Wirtschaft zu schwächen. Sounds like Trump? Sounds like Lindner! Niemand weiß, wie sich das Klima entwickeln wird. In meiner Kindheit – und Sie wissen ja wie verdammt jung ich bin, so lange ist das nicht her – gab es eine Theorie, nach der die Erde sich gerade wieder in einer Abkühlungsphase befinden würde. Mit mir wird es jedenfalls keinen Öko-Unsinn geben! Statt Ökoverbotsterror von hässlichen Miese-Laune-Mitbürgern setzen wir fröhlichst auf alle Digitalisierungsfreiten! Erst Denken, dann Bedenken! Wir sind jung, jünger am Jüngsten und gucken nach vorn, vorn, vorn! Um noch ein paar andere Stimmen einzufangen: Pot free for everybody!
Ach, noch etwas, was mich nervt: das linke Dauergerede von der angeblich mangelnden sozialen Gerechtigkeit. Schauen Sie zu Nachbarländern – Dänemark meine ich jetzt nicht damit – oder nach Übersee, dann sehen Sie, dass der umfänglichste Wohlfahrtsstaatbei uns etabliert ist – die BRD ist doch in Wirklichkeit längst eine Planwirtschaft! Wir sind ein großes Land mit 82 Millionen Einwohnern, das täglich wächst, durch Flüchtlinge und einen kleinen Geburtenboom, wir können keine niedlichen sozialen Experimente wie die skandinavischen Länder durchführen und blasen Sozialschmarotzern jetzt wirklich den Marsch. Wer jung und schön ist, findet bei uns immer einen bestmöglichsten Job! Dafür wollen wir weitreichendste Anreize geben – Anreize, keine Verbote, keine Bevormundung, keinen oberlehrerhaften Staat, der smarte Powerleute nur ausbremst. Denken Sie sich jetzt Themen wie satte Steuersenkungen, lässige Lockerungen des Kündigungsschutzes und mehr schicke Flexibilität im Arbeitsmarkt einfach vollumfänglichst dazu. Ich hab gleich wieder einen Termin bei meinem Visagisten und keine Zeit, kleinkariert mit Zahlen und Fakten zu kommen. Die Message ist klar: Wer sich selbst am eigenen Schopf nach oben zieht, sieht nicht mehr so aus wie diese joggingbehosten Aldi-Einkäufer, sondern legt Wert auf sein Äußeres und wird eben einfach zum winner. So wie ich.
Die Idee, von Hoteliers eine geringere Steuer einzunehmen, hat mir damals gefallen – wie Sie wissen, setze ich mich ja auch für alle Freiheiten von Uber und Airbnb ein. Aber ich werde mich auch für die weltbeste Steuerbefreiung von Friseuren, Visagisten, Anbietern von Diätprodukten und Sportstudiobetreibern einsetzen.
Schauen wir genau hin und schauen wir voraus!/ Schauen Sie mich an – so sieht Zukunft aus!
Wählen Sie am 24. September: Christian Lindner!
© Tanja Dückers, Ottmanach / Kärnten, im August 2017